Leider konnte Raff nicht länger in Leipzig bleiben. Ein Brief
seiner Frau [Doris Raff], der in Schuberths Handlung ankam, habe ihn nach Wiesbaden
gerufen. Deshalb konnte er weder den E., noch Julius Kistner sehen. Er sei neugierig,
zu sehen, ob es das " neu angerathene Mittel" brauche und ob es hilft. Kapellmeister
Reinecke habe er besucht. Seine Einladung konnte er aber nicht annehmen. Er sei ihm
freundlich gesinnt. Bittet um Partitur und KA von "Belsazar", das er gerne irgendwo
aufführen lassen würde [UA erst 1885]. Er hätte auch gerne mit Bernsdorf geplaudert,
konnte ihn aber wegen seiner Abreise nicht mehr sehen. Den Abend hatte er für Senff
und Goetze eingeplant, die er dann auch sah. Kistner könne momentan nur kleine Sachen
veröffentlichen. Raff wolle momentan keine weiteren Klaviersachen schreiben, da schon
viele von ihm existieren, er den Markt nicht "chargieren" wolle und seine Kammermusik
gerade erfolgreich sei. Hofft, dass Kistner um Ostern eines der folgenden neuen Werke
bringen wird: 2. Symphonie op. 140, 3. Streichquartett op. 136, 3. Violinsonate op.
128, 4. Klaviersolo [was?], 5. Klaviersuite op. 162, Klavierquintett op. 107.
Nachschrift: 1. April: Ein junger Mann kam mit einem Brief von Julius Kistner während
seiner Abwesenheit zu Besuch, liess aber nur den Brief da. So habe er ihn nicht
getroffen und wisse nicht, was er für ihn tun könne. Nachdem er mit Felgner
verhandelt habe, melde er sich. Dass das Mittel nicht anschlage, sei "eklig". Man
könne es trotzdem mit Wiesbaden versuchen. Er wundert sich, dass Kistner diesen
Kurort so wenig schätzt.