Absender: Joachim  Raff (C00695)
Erstellungsort: Wiesbaden
Empfänger: Franz  Liszt (C00543)
Datierung: 10. Januar 1858 (Quelle)
Material: Papier
Veröffentlichung: Raff 1902, S. 1434ff.

freut sich, dass Liszt des "Samson" WoO 20] gedenke. Wegen "Delilahmangel" werde er von Darmstadt "hingetrödelt". Zuerst müsse der "Rigoletti" [Verdi] aufgeführt werden. Es werde Ersatz für Frau Nimbs gesucht. [Ludwig] Schindelmeisser lobe die Partitur Raffs. Hagen habe die Aufführung in Wiesbaden angeboten. Von den Sängern her wäre das möglich gewesen, will aber zuvor noch Liszt fragen. Schickt daher die Partitur nun an ihn. Sei beruhigt, da es in die Hände von [Eduard] Lassen gelangt. Das Szenische sei problematischer: Wie Wagner müsse er auf den Bühnenapparat verzichten, der eine "volle sinnliche Erfahrung" garantiere. Das Buch habe er bei Dingelstedt gelassen. Er könne aber noch eine Abschrift an den Decorateur schicken, denn Händel wird einiges zu tun bekommen. Pasqué müsste das Werk bald kennen lernen und mit Raff wegen den Kostümen in Kontakt treten. Die Partitur müsste sogleich zum Kopisten. Anweisungen an diesen. Es sei ein "wirkliches Musikdrama", daher sei die Darstellung zentral. Gibt seine Vorstellungen der Besetzung kund [Caspari, Milde, Roth, Knop, Milde, Heimburg, Höfer, Lutz, Knop, Schmidt]. Will genau Bescheid über die philistäischen Kostüme geben, da keine Abbildungen in den gängigen Büchern zu finden sind. Seine Abhandlung über den Stoff in dieser Zeit sei noch nicht fertig, ebenso das Vorspiel. Da er an einem neuen "Musikdrama" [WoO? arbeite, sei er nicht zu dieser "retrospektiven" Arbeit gekommen. Fragt, ob die Aufführung nach Ostern stattfinden könne.


Zitiervorschlag: Raff, Joachim: Brief an Franz Liszt (10. 1. 1858); https://portal.raff-archiv.ch/A02272, abgerufen am 14. 9 2024.