Absender: Joachim  Raff (C00695)
Erstellungsort: Weimar
Empfänger: Friedrich Kistner (Verlag) (D00020)
Datierung: 20. März 1852 (Quelle)
Umfang: 3 Seiten
Material: Papier

bietet Kistner als Ersatz für die Paraphrase zu Schuberts "Adieux" stattdessen die Romanze op. 41 an. Das Schubert'sche "Lebewohl" sei "erwiesenermassen apocrÿph" und er habe die Entdeckung gemacht, dass auch Liszt ("mit Vermerkung der Unächtheit") das Stück übertragen und bei Schlesinger herausgegeben habe. Wenn er die Romanze nicht wolle, würde er ihm auch ein anderes Stück schreiben. Will die "Prätendenten Quadrille" [projected work op. 42] umschreiben, bevor sie publiziert wird. Er habe Kistner die Lieder op. 49 und op. 50 angeboten, das Angebot aber wieder zurückgezogen, nachdem Kistner das Notturno [WoO-Zahl nachschlagen], dessen Publikation er bereits zugesagt hatte, nicht annehmen wollte. Senff, der bereits op. 47 und op. 48 annahm, verzichtete auf die Herausgabe von op. 49 und op. 50. Heinrichshofen in Magdeburg habe sie angenommen und nach 10 Tagen die Korrekturen geschickt. Schott ediere auch noch vor Ostern. Wenn Kistner bei beigelegten Lieder op. 51 und op. 52 in sechs Wochen herausgeben wolle, würde er dem Publikum und der Kritik 6 Hefte (15 Lieder) vorstellen können. Sie würden den "Grundstein zu meinem Renommée als Liedercomponist" legen. Bietet zudem die "Frühlingsboten" op. 53 [veröffentlicht als op. 55] an. Er habe dieses Manuskript dazu ausersehen, ein "langes Schweigen gegenüber dem klavierspielenden Publicum zu brechen". Es habe unter seinen Freunden "Sensation" gemacht, obwohl diese ziemlich "blasirt" seien. Die musikalische Presse stehe auf seiner Seite. Wenn Kistner die "Frühlingsboten" übernehme, könne er in der Brendel'schen Zeitung einzelne Stücke als Beilage herausgeben. Kistner müsse nicht selbst mit Brendel in Kontakt treten. Grüsse an Gurckhaus.


Zitiervorschlag: Raff, Joachim: Brief an Musikalien-Verlag von Fr. Kistner (20. 3. 1852); https://portal.raff-archiv.ch/A02251, abgerufen am 12. 9 2024.