Er habe ihr keine erfreuliche Neuigkeiten zu berichten. Liszt habe ihm die "bestimmte Zusicherung" gemacht, ihn zum Kapellmeister machen zu wollen. Er habe "König Alfred" WoO 14] zu aller Zufriedenheit geleitet. Der Erfolg habe Liszt nicht viel Freude bereitet und er habe ihn auch nicht weitergebracht. Obwohl Chelard pensioniert wurde, habe ihm Liszt bei seiner Rückkehr im Mai "jede Aussicht" genommen und Herrn Götze interimistisch eingesetzt. Sein Buch über die Goethestiftung sei erschienen, über das Raff in der Deutschen Allgemeinen Zeitung sogar mit Gutzkow "eine Lanze gebrochen habe". Als Kapellmeister sei es für Liszt noch zu früh für Raff. Er solle in Jena den Doktor machen, dann könne er in der Bibliothek arbeiten. Habe sich den Vorstudien zur Dissertation gewidmet, zu dem er sich den "Samson"[WoO 20] gewählt habe. Das Projekt beinhalte ein Opernlibretto im "Wagner'schen Genre", drei Abhandlungen über die bisherige Samsonliteratur, die Samson-Mythe und die Geschichte der Philistäer. Wollte damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Liszt sei später wieder davon abgekommen. Um seine finanzielle Lage stehe es schlecht. Liszt halte sich nicht an die Abmachungen, die er in Eilsen versprochen hatte. Arrangements dürfe er nicht mehr machen, weil sie seiner Zukunft schaden könnten. Er konnte kaum für sich selbst arbeiten ausser die Umarbeitungen an "König Alfred", der Skizzierung von zwei Akten des "Samson"und ein paar Liedern und kleinerer Stücke. Die Instrumentierung "einiger symphonischer Werke" und der Oper "Sardanapal" stehe bevor. Er sei gegenüber Liszt ohne Waffe. Er habe keine Aussichten auf die Beendigung seiner Oper, seiner Fantasie für grosses Orchester, für seine Dissertation, die dazu führen soll, dass er nicht nur "anonyme Tendenz-Schriftstellerei" abliefern müsse. Seit Juni sei Hans von Bülow in Weimar, der eine Laufbahn unter "Wagner's Auspicien" einschlagen wolle. Sein Vater habe sich mit einer anderen Dame verheiratet [Louise von Bülow-Dennewitz]. Unter Wagners Oberleitung habe er die Direktion des Zürcher Stadttheaters übernommen, doch sich mit der Primadonna verstritten. Danach Musikdirektor am St. Galler Theater, in dem auch Raffs Bruder gelegentlich Trompete spiele. Seine Mutter wolle, dass er Recht studiert oder ordentlich in Weimar sich der Musik widme. [Fragment