1. 12. 1850
Brief an Kunigunde Heinrich
ID: A02234
Absender: | Joachim
Raff (C00695)
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Empfänger: | Kunigunde
Heinrich (C00362)
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Datierung: | Dezember 1850 (Quelle) |
Material: | Papier |
Veröffentlichung: | Raff 1902, S. 693ff. |
berichtet von der anstrengenden Arbeit. Im Juli habe er mit dem "Prometheus" von Liszt begonnen und sechs Wochen dafür gebraucht. Proben, Fremde brauchten auch Zeit. "Correspondenz" in den Leipziger "Signalen" unter den Artikel unter "xyz" und Rezensionen unter "mf" sind von ihm, darunter eine lange Kritik der Liszt'schen "Illustrationen", auch Artikel für die"Iillustrierte Zeitung" und die "Deutsche Allgemeine Zeitung". Das Engagement von Joachim sei "auf seinen Halse geladen gewesen" und führte ihn mehrere Male nach Leipzig. Vor Liszts Abreise am 19. Oktober wurde Definitives über die Aufführung von "König Alfred" WoO 14] abgemacht. Nachdem er mit Wagners "Lohengrin", Schumanns "Genoveva" und Meyerbeers "Prophet", die "drei bedeutendsten Werke des Augenblicks" gehört habe, entschied er sich für eine Überarbeitung von "König Alfred", für die er eine vollständig neue Partitur anlegte. Zwei Akte seien nun ausgeschrieben. Der Intendant [Ziegesar] habe ihn vor ein paar Tagen eingeladen, die Proben persönlich zu leiten. Bisher alles zur vollständigen Zufriedenheit. Liszt und Ziegesar wollen Chelard pensionieren lassen und Raff an seine Stelle setzen. Liszt komme erst am 8. Januar zurück. Sie schreiben sich wöchentlich 2-3 mal. Sein Trio [WoO 9] wurde am "August-Feste" von Cossmann, Liszt und Joachim aufgeführt, sein Quartett [WoO 13] von David, Joachim, Stör und Cossmann. Ein Violoncellstück von Cossmann und Winterberger, dem er Composition unterrichte. Ein "Nocturn" für Clavier und Geige, ein "seltsames" Stück, habe er kürzlich geschrieben, [Ferdinand] David gewidmet und mit [Joseph Joachim gespielt.