berichtet von seinem Abschied aus Hamburg. Schuberth habe ihm
versichert, dass er wieder bei ihm einsteigen könne, wenn er nicht bei Liszt bleiben
wolle. In Bad Eilsen haben er und Schuberth im Rinne'schen Haus gewohnt, während
Liszt in der fürstlichen Wohnung unterkam. Liszt will ihm 600 Taler jährlich und
freie Station für seine Dienst geben. Am 4.12. sei Schuberth abgereist. Der Grund für
den Aufenthalt in Bad Eilsen sei Caroline zu Sayn-Wittgenstein und ihre Tochter Marie
die Bäder brauchen. Belloni wird am 14. Jan. mit Liszts Mutter in Weimar ankommen,
dann soll dorthin übergesiedelt werden. Er habe Liszts "erstes Concerto Symphonique"
"bereinigt" und den "Field"-Artikel kopiert und übersetzt. Zudem "Instrumentation und
Reinschrift" von "Ce qu'on entend sur la montagne". Liszt nehme seinen Tadel mit
Geduld auf. Zählt das Gesinde Liszts und den Tagesablauf auf. Liszt gehe es schlecht
wegen Verlust "seiner besten Freunde" in Ungarn durch den Feldherrn Julius von Haynau] und wegen den finanziellen Verlusten, die der
Finanzwirtschaft in Frankreich und Österreich zu schulden seien. Jeden Tag um 10
käme Liszt in sein Zimmer, wo sie Raffs Arbeit besprechen. Liszt habe seine
Klaviersachen von Blatt gespielt. Zusammen lasen sie Korrektur von Liszts Stücke
über Meyerbeers "Propheten". "Consolations" und eine Bearbeitung von Beethovens
"An die ferne Geliebte" werden von Breitkopf & Härtel herausgegeben. Liszt
habe den sich auf Durchfahrt befindenen Erbprinzen von Weimar [Karl Alexander]
getroffen. Jakob Eck sei in Zürich gestorben. Raff habe selbst einiges über ihn
geschrieben, ebenso wurde er löblich von A. Schmidt in seinen "Reisemomenten"
erwähnt. Er wolle nun sicher für ein Jahr bei Liszt bleiben. Er habe Liszts erstes
Konzert und "Ce qu'on entend sur la montagne" und "Die 4 Elemente" ins Reine
geschrieben und "zum Theil instrumentiert". Zählt Liszts Pläne auf: "2. Concert
mit Orchester, 3. Concert ohne Orchester, Todtentanz, Trauermarsch für Orchester,
Übertragung der 5 restirenden Sinfonien von Beethoven. 1 Buch über Chopin, Die
Oper "Sardanapal". Drei Stücke über den Propheten." Eine "leichtere Ausgabe"
seiner ungarischen Stücke" soll unter seinem Namen erscheinen. Er wolle die erste
seiner drei entworfenen Konzertouvertüren in c-Moll ausarbeiten und freut sich auf
die Arbeit mit Orchester. Liszt, Stör und Apel wollen sein Trio [WoO 9] aufführen,
zudem seine "Caprices" [erste Fassung von op. 59]. Beschreibt Lage und Leute in
Bad Eilsen. Schreibt über Meinungsverschiedenheit mit Carolyne zu
Sayn-Wittgenstein, die alles vom "Standpunkt einer allerdings sehr umfassenden
Belletristik" beurteile. Sie meine, dass er als "gefühlloser Mensch" Kunst nur
"als Wissenschaft" betreibe. Kritisiert Liszt, dass er auf dem "Clavier das
Orchester und auf dem Orchester das Clavier" spiele, dass er den Kontrapunkt so
völlig vernachlässige und einen "wahren Steinhaufen aus dem Gebäude schöner
Formen" mache. Zweiter Teil des Briefes aus Weimar geschrieben: berichtet vom
Weihnachtstag. Als Raff von einer Schlittenfahrt zurückgekehrt war, wurde er von
Liszt etc. ausgelacht, da sie ihm die "Frömmigkeit in Noten" seines 121. Psalms
[WoO 8], aus dem Liszt den Anfang gespielt habe, nicht zugetraut hätten. Dann
Unterhaltung mit Liszt über den katholischen Choral. Sollte einen Brief an Herrn
Winterberger in Weimar überbringen. Dann Abschied und Abreise. Anekdoten über
Liszt: In Weimar seien viele Werke ohne Partitur, sondern aus den Stimmen geleitet
worden. Ein Cellist habe den Titel "Geheimer Kammermusicus" beantragt. Liszt
erhielt eine Bittschrift von einem Bauern, dessen Kuh gestorben war. Liszt reiste
anfangs des Jahres nach Braunschweig, dann Leipzig. Kistner soll ausgerufen haben:
"Jetzt hört aber alles auf!" als er erfuhr, dass Raff bei Liszt in Weimar weile.
Da drei Konzertouvertüren so viel Aufwand wie eine Symphonie bedeuten, aber
weniger Eindruck hinterlassen, entschied er sich, seine erste Symphonie zu
beginnen. Für Arrangements habe er fast keine Zeit. Er wolle nun nicht mehr so
viel publizieren. Liszt unterrichte [Alexander Winterberger und einen
Schüler aus Breslau, die beide am Leipziger Konservatorium waren. Frau Verginy, eine
Pianistin sei ebenfalls hier, könne aber noch fast nichts. Er fand die Partituren der
"Harold-Symphonie" und des Requiems von Berlioz, die er zu studieren gedenkt.