schickt eine englische Zeitung ersten Ranges, die eine Kritik der
Symphonie "Im Walde" op. 153 enthält, die ihn unter die grössten Meister älterer und
neuerer Zeit stellt. Die Lage werde in Europa immer noch gedrückt sein. Bedaurt die
vielen Kriege. Hofft, dass die Uneinigkeiten zwischen ihm und dem E. und den
Schwestern untereinander ein Ende haben werden. Obwohl ihm der E. nie etwas geholfen,
gegeben oder geschenkt habe, liebe er ihn und bitte um Verzeihung und versuche,
seinen Pianoforte-Kompositionen Verschub zu leisten. So habe Lina, seine älteste
Tochter, deren Fotografie der E. im letzten Winter erhalten habe, neben einer
Kompositione von [Anton?] Rubinstein auch die Piece "de la Reine" op. 95 gespielt.
Vor zwei Wochen spielten sie die Fantasie "Tannhäuser" op. 63. Habe 50 Schüler und
verwende so viele Kompositionen des E.s wie möglich. Lobt diese. Bei einem Besuch in
Amerika würde dem E. sicher viel Applaus zuteil. Die Zeiten seien im Moment jedoch
schlecht. Wirtschaftliche Probleme. Könnte dem E. Tipps geben, wie er in Amerika
grossen Erfolg haben könnte. In drei Monaten könnte er 20'000-25'000 $ verdienen.
Wollte dem E. schon früher schreiben, da dieser aber böse auf ihn sei, besann er sich
wieder. Aus diesem Grunde habe er diesen Brief auch am 30. April begonnen und erst
jetzt am 12. Juli (seinem Geburtstag) beendet. Bittet um Verzeihung, wenn er ihn
jemals beleidigt habe. Er sei auf gutem Fusse mit Jedermann hier mit Ausnahme von
Julius Schuberth und ein MItglied aller wichtiger Gesellschaften Amerikas. Will
Versöhnung nicht weil er Hilfe brauche, sondern weil er den E. wirklich liebe, achte
und ehre und wegen seiner Kinder willen, die vor zwei Jahren ihre Mutter verloren
haben. Bittet wenigstens um einige Zeilen der Aufmunterung an diese zu schicken. Er
habe sechs Töchtern und einen Knaben. Selina, die älteste, wolle in ein
Konservatorium Europas gehen. Könnte die Expensen bestreiten, wenn sie nicht allzu
hohe. Habe noch drei weitere musikalische Zöglinge, die auch gerne in ein
Konservatorium Deutschlands möchten. Da der E. nun Direktor des Frankfurter
Conservatoriums sei, brauche er wohl gute Zöglinge. Bittet um Circulare hierüber, um
sie über die Kosten informieren zu können und über Aufnahmebedingungen. Hätte auch
für seine Schüler gerne ein Konservatorium, wo sie gut aufgehoben seien.