Absender: Friedrich Theodor  Vischer (C00972)
Erstellungsort: Tübingen
Empfänger: Joachim  Raff (C00695)
Datierung: 12. Januar 1855 (Quelle)
Standort: Bayerische Staatsbibliothek (München)
Signatur: Raffiana VIII
Umfang: 4 Seiten
Material: Papier
Schreibmittel: schwarze Tinte
Incipit: Verehrtester Herr!
Sie werden mich für sehr undankbar halten
Veröffentlichung: Süddeutsche Monatshefte 2, Band 2 (1905), S. 45-46.

bedankt sich für die Aufmerksamkeit, die ihm der E. in seinen Schriften ["Die Wagnerfrage"] entgegenbringt. Für Ideenverkehr müsste V. mehr von Musik wissen, vor allem von ihren technischen Bedingungen. Er habe eine Ansicht in der R. Wagnerschen Frage, könne aber nicht in eine Debatte darüber eintreten. Glaubt, dass in der Verbindung der Künste eine immer vorherrschen wird. Habe viel "Belehrendes und Anregendes" in den Schriften des E.s gefunden und glaubt, dass einer der Schritte getan sei, "für die denkende Durchdringung der einzelnen Kunst und ihrer Entwicklungen den Grund in der Tiefe der Philosophie und der Philosophie der Geschichte zu legen". "Sie werden sich ein grosses und zeitgemässes Verdienst erwerben, wenn Sie an dieser Einführung der philosophischen Idee in ein Feld, das verhältnismässig so lange brach gelegen hat, in die Wissenschaft der Musik fortarbeiten." Er selbst könne nicht mitdiskutieren, tröstet sich aber durch seine Arbeit auf anderem Gebiete, die er tiefer in ihr Detail zu verfolgen vermag.


Zitiervorschlag: Vischer, Friedrich Theodor von: Brief an Joachim Raff (12. 1. 1855); https://portal.raff-archiv.ch/A01848, abgerufen am 11. 9 2024.