Wisse nicht, ob die E. vom Skandal zwischen der Weimar'schen
Musikpartei und der Augsburger Allgemeinen Zeitung gehört habe. Wäre R. egal, wenn er
nicht befürchten müsste, dass sich dieser auch auf den hiesigen Platz hinüberspielen
dürfte. In diesem Blatt sei ein Zettel "Musikalische Leiden" erschienen, die nicht
nur gegen die Partei, sondern gegen [Franz] Brendel und sein Blatt gerichtet sei.
[Hans von] Bronsart wollte eine Widerlegung "Musikalische Pflichten" in der
Augsburger abdrucken lassen, die aber nicht gebracht wurde. Der Aufsatz erschien dann
als Broschüre. Verschickte ihn in diversen tausend Exemplaren. Marpurg in Mainz und
Bogler hier in Wiesbaden wurden berücksichtigt, nicht so Raff. So versichere Petri
Barth in seinem Blatt anbinden zu wollen. 13.4.: Es scheine, dass R. diesen Sommer
keine Theoriestunden mehr halten soll. Kriege einige neue Klavierschülerinnen. Frau
Maus habe an Frl. Magdeburg geschrieben, die keine Lust habe, auf die Idee der Gans
einzugehen. Soll Hagens Kind unterrichten. Pauline Grobacker habe sich nach der E.
und Dickchen [Antonie Genast] befragt. Habe dem Oberst Breidbach seinen
"Clarinettschmarren" gebracht. Morgen beginnen die Stunden bei Griers [?] wieder.
Habe Hirsch im Verdacht, dass dieser wegen den Stunden bei den Engländern in der
Rheinstrasse nur ein Maul gemacht habe, sie dann aber Wilfinghof [?] zugewiesen habe.
[...] sei in der Kaltkur angekommen. Sei interessiert, was ihm die E. über die
Festoper und die preussischen Herrschaften schreibe. Die Allgemeine Augsburger ziehe
gegen alle Zukunftsmusik unbändig los und vergleiche stets Wagner und Verdi.
Schmidt'sche Oper in Frankfurt werde sehr gelobt in diesem Blatt. In Frankfurt werde
die Tannhäuserparodie gegeben. Hier bleibe man mit dem Machwerke verschont. [Dionys]
Pruckners Brief (den R. vorgeschrieben habe) habe einen günstigen Eindruck gemacht.
Petri versichere, dass Pruckner durchgesetzt werden müsse. Die Schumann [Clara]
befinde sich mit ihrem Vater [Friedrich Wieck] in Stuttgart. Befürchtet, dass sie
hierher kommen. 14.4.: Gehe mit der Briefeinlage der E. alsbald zu Rieckchen und gebe
ihr den Garderobenschlüssel. Hatte von 10-12 und von 2-4 Stunden. Ging dann in den
Alleesaal, kollationierte die ganzen Sachen noche inaml und half beim Nähen. Philipp
kaufte R. einen Strick. Nun sei das Gut expediert und dürfte am Samstag in Weimar
sein. Der E., in Weimar aufzutreten, habe R. betrübt. Als die E. 1852 ihre Dresdner
Stellung aufgegeben habe. 6 Jahre seien seither verflossen und die E. habe einen Teil
ihrer künstlerischen Karriere abgeschlossen. Die E. habe nun ein neues Fach auf 6
Jahre contrahirt. Sie könne sich nun bei einer geborgenen ruhigen Entwicklung eine
bedeutende Zukunft sichern. Sie eröffne nun den zweiten Teil ihrer Karriere mit einer
Pfuscherei. Sie könne nun nur noch ganz selten in Weimar spielen. [Franz] Dingelstedt
und der Hof werfen der E. einen Brocken hin. Die verletzte Eitelkeit der E. und jene
"unselige Manier der Familie, Kunstsachen nach Herzensgelüsten abzumachen, welche
Wilhelm [Genast] ebenso gründlich ruinieren wird, als sie dich u mich ruinieren
würde", dürfen die E. keinen Augenblick irre machen. Sei davon überzeugt, dass R. und
die E. noch oft mit Schmerzen an diesen "horriblen faux-pas" zurückdenken
müssen.