Absender: Joachim  Raff (C00695)
Erstellungsort: [Weimar]
Empfänger: Doris  Raff (C00693)
Datierung: Quelle undatiert
[undatiert] bis [undatiert] (Quelle)
3. Mai 1857 bis 4. Mai 1857 (ermittelt)
Standort: Bayerische Staatsbibliothek (München)
Signatur: Raffiana II
Umfang: 4 Seiten
Material: Papier
Schreibmittel: schwarze Tinte
Incipit: Meine süsse […]
Jetzt hast du's wohl auch überstanden

Die E. werde nun den ersten Wiederauftritt in Wiesbaden hinter sich haben. Sei ein wenig in der "Preciosa" Carl Maria von Weber] gewesen. Die kleine Gnaust [wohl Knaust] trat darin auf. In den "Signalen" stehe heute ein Artikel aus Petersburg, woraus man erfahre, dass Konzertmeister Mannes [?] eine Sinfonische Dichtung von Liszt bringen wollte, doch dass sich Kapelle weigerte. Da wäre die Intervention der Frau Fürstin [Carolyne zu Sayn-Wittgenstein] am Platze, die sich in Vieles einmische, das sie nichts angehe. Liszts habe sich vor seinem Auftreten in Leipzig mit den "Grenzboten" gestellt. Die Brendel'sche bringe einen Leitartikel von [Franz] Brendel, der sage, es handle sich nun darum, den Inhalt aus den neuen Formen kennen zu lernen. Bisher habe jeder Schulknabe gewusst, dass man nur aus Bekanntem Unbekanntes finden könne. "Es scheint als ob man ihnen das Hirn atomweise vernannt hätte." 4.5.: Sei über das Arrangement der Wiesbadner Affäre beruhigt. Ratschläge, wie die E. die Mäuse loswerden könne. Der Erfolg der E. in Darmstadt habe R. sehr gefreut. Das das Repertoire der beiden Orten jetzt so unbestimmt sei, könnte nicht ekliger sein. Fragt, was an den Hausreparaturen in Wiesbaden noch fehle. Schreiber sei am Nachmittag zu Besuche gewesen. Sei zurück von Hause. Habe diesen mit einer diplomatischen Mission für Kühne beauftragt. Louise Durand war den ganzen Nachmittag hier. Alle Besuche seien R. weniger eklig, als jene von Helene Sabinin. Habe 23 Seiten Partitur [Samson WoO 20]. geliefert. Vater [Eduard Genast] sei wieder auf und habe wieder Stunde gegeben. Augusten gehe es noch immer mässig. Heute produziere das Theater den Sohn des Taschenspielers Bosco ["Ausserordentliche Vorstellung in der egyptischen Magie"]. Souper [Soupper habe sich hinbegeben.


Zitiervorschlag: Raff, Joachim: Brief an Doris Raff ([3. 5. 1857]); https://portal.raff-archiv.ch/A01733, abgerufen am 12. 10 2024.