Der Cellini [Benvenuto Cellini von Hector Berlioz] sei gestern gut
gelaufen. Eigentümliche Resultate auf den Gesichtern der Freunde. Auch der Herzog von
Coburg sei hier gewesen. Habe Berlioz heute morgen besucht, wohin auch Liszt kam,
danach zum Schloss, wo er "Tanz der Irrlichter" aus "Faust" [La Damnation de Faust]
und die Ouvertüre "Le Corsaire" hörte. Ersterer gefiel ihm nicht sonderlich. Wilhelm
[Genast] konnte nicht zu Tisch kommen, da er nicht wohl war. Marx [?] wurde gestern
in Eisenach verurteilt, ob er appelliere, weiss man noch nicht. Liszt war "steif und
abgemessen" gegen Raff. Dieser habe sich aber die Blösse gegeben, fragen an ihn zu
richten, die er ihm so gut wie nicht beantwortete. Griepenkerl habe ihm geschrieben,
dass er zu seinem Vortrag nach Gotha kommen solle. Will nicht gehen. Sein zweites
Feuilleton sei heute erschienen und dürfte auf der Altenburg Rumor veranlasst haben.
Der Vater wolle morgen ausgehen. 18.2.: Gille [?] habe ihm angeboten, in seinem
nächsten Konzert in Zürich [?] eine seiner Ouvertüren zu dirigieren. Stades Vater sei
gestorben, dieser sei daher nach Halle gegangen. Ernst ter Meer habe sich
entschlossen, die Wagner-Duos zu bringen. Bülow soll sich mit Stern brouilliert
haben. Dies wäre ihm unangenehm. Traue der Neuigkeit nicht, bis er nicht Nachricht
von Bülow selbst habe. Diese dauere schon zu lange, da er die Sonate an Pruckner
schicken wolle. Inzwischen sei Bronsart in Berlin gewesen. Wer wisse, ob er nicht
eine geheime Mission der Fürstin an Bülow gehabt habe. Das letzte Feuilleton über
Berlioz habe er noch nicht schreiben können, werde dies morgen tun. Die Sängerin
Bianchi habe gestern im Hofkonzert mit russischen Liedern begeistert. [Alexander]
Ritter erzähle ihm nachträglich, dass nach seinem Konzert im April des letzten Jahres
der Verein Neu-Weimar der Antrag gestellt wurde, ein Festessen für ihn zu
organisieren, doch Opposition habe sich dagegen erhoben, da er sich so schmählich
gegen den Verein benommen habe. Diese seien betreten wegen seinem "Abfall", während
ihn wildfremde Leute für seine Trennung von der Gruppe beglückwünschen.