Singers Braut heisse Rosa Telÿ und lebe in Pesth. Dass Singer mehr
als ein Liebchen habe, glaube er gerne. Beglücke seine Angebetete mit einem
Violinstückchen. Die "Grenzboten" haben sich endlich auch mit der "Wagnerfrage"
befasst. Es scheine, dass sie der Polemik müde geworden seien. Sie sagen, sie wollen
keine neuen Händel mit R. "Ich würde höchstens mit einem neuen Band antworten." Habe
gestern nach Singers Stunde noch die Club-Laternen besorgen müssen. Die Majorität
habe nun doch den Namen Neu-Weimar angenommen, und Preller werde ein Diplom des
Vereins zeichnen. Joachim, Bülow und Klindworth wurden zu Mitgliedern ernannt. Nach
den Verhandlungen kamen Gille aus Jena und später Rubinstein. Dieser war in der
Komödie im Stadthaus. Die Mandelsloh habe auch mitgespielt. Daher konnte sie in der
Stunde nur wenig. Die "Laterne" enthielt auch mehreres zu "Bernhard von Weimar" WoO 17]. Bei den Eltern werden 29 Gäste zu Besuch sein. Raff
ging beim Backen und mit gutem Rat zur Hand. Die Schwestern assen allesamt rohen
Teig. 10.1.: Der Brief der E. habe ihn traurig gemacht. Leidet, sie leiden zu
sehen. Ging gleich zu den Eltern, dass der Brief an Gonken [?] rechtzeitig
abgegeben werde. Die Mutter werde auch ein paar Zeilen schreiben. Das
Sympathiemittel für den Magen sei eine Fuchszunge auf dem Magen. Glaube nicht an
solche Sachen. Bei der gestrigen Gesellschaft ging es gemütlich her. An R.s Tische
sassen Hannchen, Bleyel, Sabinini [?], Wilhelm, Raub, Grans und ich. Am andern
Frl. Wolf, Toni, Madame Pohl, Pruckner, Schreiber, Bronsart, Singer, Souper,
Ritter. Am grössten Liszt, Hoffmann, die Eltern, Rubinstein, Emi, Martha, Madame
Ritter, Cornelius, Cossmann, Pohl, Frl. Stöger. Es dauerte bis Mitternacht. 20
Toaste. Liszt brachte einen auf R., in dem er ihn als "ältesten Neu-Weimaraner"
und "Freund" leben liess, was rührend genug aussieht. Den auf Wilhelm brachte
Hoffmann. Toni habe sich mit einer Wärme an Schreiber angeschlossen, die keine
Hoffnungen für Schwabe übrig lasse. Diesem Verhältnis könne kein glückliches
Prognostikon gestellt werden. Die Tante habe geschrieben. Der Sohn müsse in ein
Institut gebracht werden, nach Dresden. . Grans habe ihm erzählt, dass es einen
seltsamen Eindruck auf ihn gemacht habe, dass die Leute im Theater zu Beginn der
Ouvertüre das Tagblatt hervorgenommen haben. 4 Uhr: Man sei bei Gonken [?]
gewesen. Die Meinung der E. über Gutskows [Gutzkows] Stück habe R. sehr
interessiert. Wird es lesen. Goodorf [?] nehme nicht an Weisheit und
LIebeswürdigkeit zu, sondern an Jahren und Umfang des Leibes. Habe mitgeteilt, das
der Vetter Felix der E. in Danzig Unglück mit dem Schiffsbau habe. Wegen seines
Konzerts sei R. ziemlich unbesorgt. Doch er habe diverse hundert Seiten zu
schreiben. Diesen Monat müsse er nebenbei den dritten Teil von "Faust" von Liszt
liefern. Berichtet über seine solide Gesundheit. Könne nicht voraussehen, wie sich
Liszt zu der Sache stellen werde. Wenn R. die Sache mit Beaulieu ins Reine
gebracht habe, werde er wohl kaum ein grosses Hindernis mehr finden. Von
[Ferdinand] Laub, dem er geschrieben habe, habe er noch nichts gehört. Singer
wolle am 17. Februar nach Rostock und Mitte März nach Leipzig, wo er ein paar
Sachen von Bach und die "Liebesfee" op. 67 spielen soll. An Brockhaus und die
Illustrirte Zeitung habe R. wegen Wilhelms Stück geschrieben. DIe Mutter habe
berichtet, dass die Frorieps [?] ungehalten über den Herzog seien. Schimpfte sehr
auf Hoffmann und [Oskar] Schade. Beklagte sich darüber, dass sich R. nirgends
blicken lasse, so dass die Gesellschaft nichts von ihm habe. Froring las gestern
im Stadthause über die Nordpolexpedition. Spazierte zum Bahnhof, R.s
Lieblingspromenade. Schickt Adresse von Frl. Petschke [?.