Geehrter Herr Kapellmeister!

Nehmen Sie meinen wärmsten Dank für die erste Aufführung meiner Symphonie. Meister Raff schreibt mir, daß Sie sich des Werkes mit Ernst u. liebevoller Hingebung angenommen haben. Ich freue mich außerordentlich, im Laufe der Saison eine Wiederholung anhören zu können; haben Sie nur die Güte, ein Auftreten als Klavierspieler mir zu ermöglichen, dann ließe sich beides in einem Konzert vereinigen.

Findet sich vielleicht in einem Konzertprogramm künftiger Monate Platz für meine zweite Symphonie «Lenore» ? Ich werde mir erlauben, dieselbe einmal einzusenden; u. wenn sie Ihnen gefällt, erbarmen Sie sich ihrer auch!

Nun noch Eins. – Gebrauchen Sie im Laufe des Monat Mai die Stimmen nicht, dann bitte ich um einstweilige Rücksendung zur Verwendung bei einer Aufführung andern Orts. Ebenso ersuche ich Sie, die Partitur (mein eigenes Geschreibsel) mir mitzuschicken, wofür dann eine andere erfolgen soll. Oder wollen Sie auf einen Vorschlag eingehen? Lassen Sie die Stimmen für Ihren Gebrauch dort copiren (natürlich auf Kosten der Administration) u. behalten Sie diese als Eigenthum; ich beanspruche dafür keine Entschädigung. Und dann kaufen Sie mir eine Partitur für 4 Thaler ab; ich habe einige sehr correct geschriebene eingebundene zur Verfügung. Entschuldigen Sie diese Handelsvorschläge; die Entscheidung steht ganz bei Ihnen.

Und nun noch einmal herzlichsten Dank!

Da fällt mir noch was ein. Können u. wollen Sie beifolgende Ouvertüre, welche an mehreren Orten sehr beifällig aufgenommen ist, zur Aufführung bringen, würde ich mich sehr freuen. Es steht Ihnen frei, Partitur u. Stimmen copiren zu lassen. Ich denke, Sie können diese bald u. vielleicht öfter einmal wieder auf’s Programm bringen.

Für alles liebenswürdige Entgegenkommen wärmsten Dank im Voraus. Von etwaigen Aufführungen erbitte ich mir einige Programme.

Immer Ihr ergebenster

August Klughardt.