10. 3. 1873
Brief an Joachim Raff
ID: A01102
Absender: | August
Klughardt (C00471)
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Erstellungsort: | Weimar |
Empfänger: | Joachim
Raff (C00695)
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Datierung: | 10. März 1873 (Quelle) |
Standort: | Bayerische Staatsbibliothek (München) |
Sammlung: | Raffiana I, Klughardt, August, Nr. 6 |
Umfang: | 2 Seiten |
Material: | Papier |
Schreibmittel: | schwarze Tinte |
Incipit: | Verehrter Meister! Ihren überaus freundlchen Brief beeile ich mich sofort |
Folgt dem Rat des E.s und verzichte auf das Solospiel, wenn er stattdessen in einem Sommerkonzert als Pianist auftreten könne. Fragt, ob er das c-Moll-Konzert [Beethoven] beibehalten solle. Bittet, die Symphonie «Waldleben» tortzdem aufzuführen. Bittet, dass Müller-Berghaus den Termin möglichst früh mitteilt. Fragt, on der E. die vor 13 Jahren komponierte «Lenore» [wohl Liszt] kenne.
Weimar, 10. III. 1873.
Verehrter Meister!
Ihren überaus freundlichen Brief beeile ich mich sofort zu beantworten. Vor allen Dingen erst herzlichen Dank dafür!
Selbstverständlich folge ich Ihrem Rathe. Auf das Solospiel in jetziger Zeit verzichte ich, um durch Ihre Empfehlung in einem der erwähnten Sommerkonzerte zum Auftreten als Pianist zu gelangen. Soll für dasselbe das c-moll-Konzert beibehalten oder ein anderes gewählt werden? – Es wäre mir doch sehr angenehm, auch auf dem Felde des Klavierspiels ein wenig bemerkt zu werden, obwohl mein Hauptstreben, wie Sie wissen, auf die Komposition gerichtet ist u. ein Fortschreiten hierin mir am meisten am Herzen liegt.
Die Aufführung meines «Waldlebens» bitte ich indessen inständigst zur jetzt bestimmten Zeit in’s Werk zu setzen, wenn ich auch nicht in demselben Konzert spiele. Auch ersuche ich Sie oder Herrn Kapellmeister M.-B. um gütige Benachrichtigung über den Tag, damit ich, wenn irgend möglich, dazu eintreffen kann. Unser Repertoir ist jetzt so in Schwankung daß man, wenn der Urlaub länger vorher nicht zugesagt ist, kaum an’s Weggehen denken kann. Also bitte jedenfalls über den Tag Bescheid, dann kann ich’s vielleicht doch ermöglichen.
Die vor 13 Jahren komponirte «Lenore[» ] interessirt mich; kennen Sie dieselbe?
Nun, lieber Meister, schließe ich meine eiligst verfassten Zeilen mit herzlichstem Gruße an Sie u. Herrn M.-B. u. sehe einer baldigen Antwort entgegen.
In aufrichtiger Verehrung
Ihr
August Klughardt.