Antwortet auf die Anfrage des E.s bezüglich eines Paragraphen im
Contract mit Prof. Stern wegen der Übernahme von
Privatschülern aus dem Institut. Müsse den Wunsch von
Hermann Hirschs Vater, dass sein Sohn
zusätzlich Privatunterricht bei ihm haben soll, ablehnen. Dieser habe bei ihm
erfolgreich Prüfungen (Chopin, Liszt) abgelegt, doch Theorie bei Weitzmann häufig geschwänzt. Trotz allen Erfolgen sei er faul, seine Ambitionen "spezifisch jüdisch", wolle Effect machen mit Bravourstücken
und diese in Bädern während der Saison vorspielen. Repertoire der Klasse: Moscheles, Weber,
Mendelssohn, Schumann, der E., Chopin, Liszt, Rubinstein. Berichtet von den Vaterfreuden (vor 14 Tagen), von den kommenden Osterferien und von
seiner geschwächten Gesundheit. Gehe trotz Fieber in Emil
Naumanns Konzert, spiele dort Bachs
"Chromatische Fantasie". Unterstütze einen Kollegen
vom Konservatorium bei der Aufführung von Bachs Tripelkonzert. Bedauert, dass er
nicht wieder nach Wiesbaden kommen könne. Drückt seine grosse
Freude über den Triumph von Raff aus ["Vaterlandssinfonie" op.
96 in Wien]. Kündigt
an, dass seine Komposition "Des Sängers Fluch" bald in Berlin
erscheinen werde. Werde dem E. bald die Partitur davon zustellen [befindet sich im
Joachim-Raff-Archiv, Sammlung Marty], zudem seine Bearbeitung der Sonaten von Ph. Em. Bach. Frau und
Kinder [Daniela und Blandine] befinden sich wohl. Rom werde keinen
Liszt verlieren, Weimar
habe zärtlichst dafür gesorgt. Ein tüchtiger Schüler, Herm.
John biete an, eine Partitur des E.s zu arrangieren. Bei der
Konservatoriumsprüfung seien Stücke des E.s gespielt worden: "Fabliau" [aus op. 75], "Sehnsucht nach der Heimat" (aus op. 60) - Capriccio op. 64, "Chant de l'Ondin"
op. 84, Präludium und Fuge aus Suite e-Moll op. 72. Der E. habe Ascher
und Oesten hier überwunden. Empfehlungen an
Gemahlin.