Absender: Hans von  Bülow (C00114)
Erstellungsort: Berlin
Empfänger: Joachim  Raff (C00695)
Datierung: 6. Februar 1863 (Quelle)
Standort: Bayerische Staatsbibliothek (München)
Signatur: Raffiana I, Bülow, Hans von Nr. 46
Umfang: 3 Seiten
Material: Papier
Incipit: Verehrter freund,
ich habe Dich viel gespielt, viel an Dich gedacht – schreiben konnte ich Dir nicht.
Veröffentlichung: Bülow 1895 III, S. 508ff.; Marty 2014, S. 229f.; Kannenberg 2020.

Möchte wissen, wann der E. nach Leipzig reise. Wolle seine dritte Soirée auf dieses Datum legen, damit der E. seine Suite e-Moll op. 72 hören könne. Habe damit in Jena Furore gemacht. Kühn wolle das Präludium und die Fuge ediren. Der E. habe ihn autorisiert, dies in die Wege zu leiten. Der E. habe wohl gehört, dass die Suite d-Moll op. 91 auch in Leipzig gelungen sei. Die Deutsche Allgemeine und die Illustrirte Zeitung (24. Januar) loben das Werk ziemlich entschieden. Der E. soll Friedländer das nächste Mal ganz entschieden um Entschädigung pressen. Habe am 28. Dezember in Breslau den Marsch daraus gespielt. Die Uhlandfeier sei sehr gut abgelaufen. Seine "Ballade für grosses Orchester nach Uhlands Des Sängers Fluch" habe gut gefallen. Sie werde jetzt in Partitur gestochen (Simmel-Sortiment von Peters - Berlin) und dem Grossherzog von Baden gewidmet. Es sei eine Art Programmmusik. Wolle das Werk am 24. in Weimar im Konzert für die Schillerstiftung aufführen. Möchte ein Wagner-Konzert in Berlin herausdiplomatisieren vor dessen Reise nach St. Petersburg. In Wien komme der "Tristan" zu Stande, allerdings mit Ander und nicht mit Schnorr. "Gounodschwindel" in Berlin, mit Artôt als "Faustina". Gounod wurde den Majestäten gleichzeitig mit Offenbach ("Offenbaccio") präsentiert. Habe Meyerbeers ("Meyerbach") "Exhibitionmarschouvertüre" gehört. Ein Chor aus der "Königin von Saba" [von Gounod] sei noch schlimmer gewesen, dazu Verdi und ein Duett aus Wagners "Rienzi" und Gluck. Hirsch sei fleissig, seine Frau hingegen leidend. Erwartet Niederkunft. Fragt, wie es Gemahlin und Schwägerin des E.s gehe. Seine Mutter lasse grüssen und fragen, ob der E. nichts von einem Frl. Dräseke (Tante des Komponisten) in Wiesbaden wisse. Soll ein Vogelterzett von Rodenberg komponieren.



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Zitiervorschlag: Bülow, Hans von: Brief an Joachim Raff (6. 2. 1863); https://portal.raff-archiv.ch/A00430, abgerufen am 16. 9 2024.